Pfingsten und das Konzil von Nicäa – Einheit durch Geist und Verstand

Nachricht 05. Juni 2025

1700 Jahre Konzil von Nicäa - Fragen und Antworten

Pfingsten feiern wir am 50.Tag nach Ostern und das Fest gilt als "Geburtstag der Kirche". In der Apostelgeschichte 2 wird erzählt, wie der Heilige Geist die Jüngerinnen und Jünger Jesu erfüllte, sie plötzlich fremde Sprachen verstehen und sprechen konnten und ermutigt und befähigt waren, die Frohe Botschaft in der ganzen Welt zu verkünden. Was viele nicht wissen: Auch das erste große Kirchenkonzil – das Konzil von Nicäa im Jahr 325 – trägt diesen Geist der Einheit in sich. Damals wie heute geht es darum, im Glauben zusammenzukommen, Unterschiede zu überbrücken und im Ringen um Wahrheit verbunden zu bleiben. Ein Rückblick auf Nicäa zeigt: Kirche war nie nur eine Institution, sondern immer auch eine geistliche Suchbewegung – getragen von Sehnsucht, Demut und Mut zum Denken. 

Das Konzil von Nicäa ist 1700 Jahre alt – Worum ging es und was hat das mit "heute" zu tun?

1. Was war das Konzil von Nicäa überhaupt?
Das Konzil von Nicäa war eine große Kirchenversammlung im Jahr 325 nach Christus. Es wurde vom römischen Kaiser Konstantin einberufen und gilt als das erste sogenannte „ökumenische Konzil“ – also ein Versuch, alle Christen im römischen Reich in wichtigen Glaubensfragen zu vereinen. Damals kamen Bischöfe aus vielen Regionen zusammen, um über zentrale Glaubensfragen zu beraten, vor allem über die Natur Jesu Christi.

2. Was hat dieses Konzil mit Pfingsten zu tun?
Pfingsten gilt als „Geburtstag der Kirche“ – der Moment, in dem der Heilige Geist die ersten Christinnen und Christen zur Gemeinschaft formte. Das Konzil von Nicäa steht ebenfalls für Einheit: Es suchte nach einer gemeinsamen Sprache für den Glauben, die über Regionen und Kulturen hinweg verständlich ist. Damit ist Nicäa ein Ausdruck von weltweiter (also „ökumenischer“) Verbundenheit – ein zentraler Gedanke des Pfingstfestes.

3. Was wurde in Nicäa genau beschlossen?
Bekanntestes Ergebnis ist das sogenannte Bekenntnis von Nicäa, das später zur Grundlage des großen Glaubensbekenntnisses wurde und heute an hohen Feiertagen wie Ostern oder Weihnachten gesprochen wird. Besonders wichtig war dabei der Satz über Jesus Christus: „Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott“. Damit wurde betont: Jesus ist nicht nur ein besonders heiliger Mensch oder Sohn, sondern wirklich göttlich – gleichwertig mit Gott dem Vater.

4. Warum ist das für Christinnen und Christen heute noch relevant?
Das Konzil zeigt, wie ernst es der frühen Kirche war, ihren Glauben nicht oberflächlich, sondern intellektuell redlich zu durchdenken. Diese Haltung – Glaube als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Geheimnis Gottes ist bis heute inspirierend. Statt einfacher Antworten verlangt christlicher Glaube auch Tiefe, Nachdenken und Demut. Außerdem wurde in Nicäa ein einheitlicher Ostertermin festgelegt – ein bis heute aktuelles Thema in der Ökumene. 

5. Welche politischen Interessen hatte Kaiser Konstantin?
Konstantin wollte Frieden im Reich – und sah die kirchliche Einheit als Mittel dafür. Das Konzil half ihm, das Christentum zu ordnen, Spannungen zu reduzieren und seine eigene Herrschaft religiös zu legitimieren. In Nicäa wurde vor allem der Arianismus zurückgewiesen. Der damals einflussreiche Priester Arius aus Alexandria vertrat die Ansicht, dass Christus ein von Gott geschaffenes Wesen und ihm also untergeordnet sei. Das Konzil stellte klar: Christus ist wesensgleich mit dem Vater. Das Nicäanische Bekenntnis war das Ergebnis intensiver theologischer Debatten unter den Bischöfen, keine Anordnung von Kaisers Konstantin.