Ökumenischer Neujahrsgottesdienst zur Jahreslosung 2024

Nachricht 02. Januar 2024

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe 1. Korinther 16,14 (E)

Der Ökumenische Neujahrsgottesdienst zur jeweiligen Jahreslosung, findet seit 24 Jahren im Wechsel im Dom und in St. Marien statt. Dieser Rhythmus war durch Corona unterbrochen worden. „Ich freue mich darüber, Sie alle nach vier Jahren nun auch wieder in St. Marien zu begrüßen. Danke, dass wir in den vergangenen Jahren im Dom zu Gast sein konnten. Der große Gottesdienstraum und die ausgezeichneten Übertragungsmöglichkeiten haben es so möglich gemacht, auch während Corona an dieser schönen Tradition festzuhalten“, wandte sich Regionalbischof Friedrich Selter zu Beginn des Gottesdienstes an die versammelte Gemeinde und direkt an Weihbischof Johannes Wübbe, der die Predigt in Marien hielt.

Die Jahreslosung - ein Gefühl als Gebot – könne man als Zumutung empfinden, sagte dieser zu Beginn seiner Predigt. Man könne aber auch die Herausforderung annehmen und Liebe als Grundhaltung im eigenen Leben verstehen. Diese Grundhaltung beeinflusse dann konkret das Verhalten und Engagement zu gesellschaftlichen Fragen und Themen. Als gelungene Beispiele nannte der Osnabrücker Weihbischof die Erklärung des Runden Tisches der Religionen in Osnabrück zum Angriff der Hamas und den Folgen des Krieges im Nahen Osten sowie ganz aktuell den beeindruckenden Einsatz vieler Menschen (haupt- wie ehrenamtlicher) angesichts der bedrohlichen Hochwasserlage in Niedersachsen. Die christliche Grundhaltung, die die Jahreslosung einfordere, berühre auch weitere gesellschaftliche Themen: Geflüchtete Menschen, Generationengerechtigkeit, selbstbestimmtes Sterben und der Einsatz für unsere Demokratie. „Große Themen werden Sie sagen. Aber wir haben den Herrn auf unsere Seite“, sagte Weihbischof Wübbe zu der Gemeinde.

Dazu, was die Jahreslosung konkret für die Institution Kirche bedeute, gebe die aktuelle Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU 6) wertvolle Hinweise, erläuterte er weiter. Kirche müsse da sein, wo sich das Leben abspiele, an anderen Orten und in anderen Formen. Dazu gehöre auch, echte Augenhöhe zu üben, aufzuspüren und hinzuhören, welche Themen die Menschen existenziell berührten. Johannes Wübbe ist auch Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Zum Abschluss seiner Predigt zitierte der Weihbischof aus einem fiktiven Brief an den Apostel Paulus aus heutiger Sicht: "… ohne Liebe (ist) alles nichts und nützt nichts. Wie deine ursprünglichen Adressaten mit dieser Herausforderung umgegangen sind, weiß ich nicht. Ich möchte mich ihr stellen und weiß jetzt schon, dass ein ganzes Leben dazu nicht reicht. Trotzdem wage ich es."

Beim Fürbittengebet wurden noch einmal die Formulierungen genutzt, die von leitenden Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche zum Osnabrücker ökumenischen Kirchentag im zurückliegenden Sommer entwickelt worden waren – erweitert durch die Bitte um Frieden besonders in der Ukraine und im Nahen Osten.

(Brigitte Neuhaus, Sprengel Osnabrück)