Tipps, Tricks und Links

Geteiltes Wissen

Das Leseverhalten im Internet ist anders als das am Frühstückstisch. Daher:

  • Kurze Sätze (keine verschachtelten Endlos-Sätze)
  • Rasch mit den Infos rausrücken (Küchenzuruf: In einem Satz ziemlich am Anfang sollten alle wichtige Infos vorkommen: wer, was, wo, wann, warum, wie, womit, wozu...)
  • Namen (Titel, Aufgabe) ruhig häufiger nennen
  • Kurze Texte: Zeitungstexte sind z.B. online oft nur max. 1800 Zeichen. (überprüfen auf www.zeichenzaehler.de)
  • Bei Videos: Schreiben für Hören (Wie würden Sie das einem anderen erzählen?
  • Fremd- und Fachwörter vermeiden, lieber umschreiben oder zumindest einfach erklären, auch kirchliche Begriffe.
  • Rechtschreibprüfung (z.B. mit Word - oder zweite Person liest gegen)
  • nie zu viele neue Infos in einem Text (Aufnahmekapazität des Gehirns bei ca. max. 5 neuen Infos)
  • aktiv statt passiv (Nicht: "Die kleine Lea wurde durch den Pastor Hans Meier getauft." Sondern: "Pastor Hans Meier hat die kleine Lea getauft."
  • Phrasen eher vermeiden ("Der Wettergott", "bei stahlend blauem Himmel";...)

Um kleine Filme aufzunehmen, brauchen Sie nicht zwingend eine Spiegelreflexkamera - viele Smartphones (etwa ein iPhone) nehmen heute auch in sehr guter Qualität auf.

Im besten Fall überlegen Sie sich vorher ein Drehbuch (darauf kommen wir unten zurück).

  • Hilfreich: Mit einem Stativ verhindern sie Wackler und können sich bei Gesprächen auf das Gegenüber konzentrieren. Mit einem Richtmikrofon, das Sie auf die Spiegelreflex schrauben können, vermeiden Sie Störgeräusche, meist ist der Ton auch besser als die integrierten Mikrofone. Noch besser, etwa wenn Sie mehr Abstand haben wollen: ein Lavelier-Mikrofon, das sich das Gegenüber anheften kann (mit Kabel oder Übertragung). Kleine Aufsteckmikros gibt es auch für Smartphones.
  • Ohne Stativ: Verwenden Sie ein Smartphone/iPhone zum Dreh, halten Sie es mit beiden Händen locker fest, das gibt zusätzliche Stabilität. Es gibt auch kleine Handstative, die Sie einhändig bedienen können.
  • Jede Aufnahme sollte mindestens rund 10 Sekunden dauern (das brauchen Sie zum Schnitt).
  • Vermeiden Sie Schwenks mit der Kamera. Standbilder sind leichter zu verarbeiten. Wenn doch: möglichst langsam "fahren".
  • Zum Filmen eignet sich hervorragend die 5-Shot-Regelhttps://klickwinkel.de/  bzw. Link in der Marginalspalte): Nutzen Sie unterschiedliche Einstellungen beim Filmen, um die Geschichte zu erzählen.
  • Zurück zum Drehbuch: Achten Sie auf Logik beim Dreh und Schneiden: Die Protagonistin sollte nicht links und im nächsten Moment rechts stehen, im ersten vor dem Altar und in der nächsten Szene auf der Straße. (Künstlerisch natürlich möglich.)
  • Bei Interviews stellen Sie sich seitlich direkt neben die Kamera hin, die Protagonistin guckt Sie an – nicht in die Kamera. (Ausnahme: Die Protagonistin wendet sich an die Zusehenden wie der Reporter im Fernsehen oder die Bundeskanzlerin in ihrer Ansprache oder die Pastorin beim Segen.) Bei dem Hinstellen an den Goldenen Schnitt denken.
  • Haben Sie zwei oder mehr Protagonisten, guckt der eine von links, der nächste von rechts usw. Bei den Schnitten niemals Kopfaufnahme auf Kopfaufnahme schneiden, sondern kurz eine Übergangsszene dazwischen einblenden.
  • Bei einem Drehbuch sollten Sie nach Möglichkeit:
  • 1. Erzählen, worum es geht, neugierig machen.
  • 2. Suchen Sie immer das stärkste Zitat für den Anfang, dann gute Zitate und zum Schluss das zweitbeste Zitat.
  • "Kill your Darlings": Halten Sie Videos knapp. Beiträge in Nachrichtensendungen kommen selten über 2:30 min hinaus, Youtube-Videos sind meist 8 bis 10 Minuten lang. Gottesdienste sind vermutlich länger (Untersuchungen ergaben, dass 20 bis 25 min ideal sind). Straffen bedeutet auch, nicht alles unterbringen zu müssen.
  • Achten Sie auf die Lichtverhältnisse: Protagonisten vor Fenster erscheinen im Gegenlicht meist zu dunkel.
  • Achten Sie auf den Hintergrund: Stellen Sie Protagonisten eher nicht vor die weiße Tapete oder eine Mauer. Nutzen Sie die Raumtiefe und einen abwechlsungsreichen Hintergrund.
  • Zum Schneiden gibt es viele unterschiedliche Programme: Der Windows MovieMaker oder Apples iMovie werden im Paket mitgeliefert. Teuerer - aber auch mit mehr Möglichkeiten sind etwa Apples FinalCut oder Adobe Premiere. Mit einigen Apps können Sie aber auch ohne Probleme sogar auf Tablets oder Smartphones/IPhone kurze Videofilme  (auch teilweise als Bildershow) schneiden. Toll hierfür sind hier etwa die Apps Splice und Quik.
  • Achten Sie auf den Ton - nicht nur beim Sprechen, sondern auch bei der Musik. Gleichen Sie die Lautstärke mit den Schnitt-Programmen an.

EKD-Datenschutzgesetz (DSG-EKD - 2018)
§ 53 - Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen

Die Aufzeichnung oder Übertragung von Gottesdiensten oder kirchlichen Veranstaltungen ist datenschutzrechtlich zulässig, wenn die Teilnehmenden durch geeignete Maßnahmen über Art und Umfang der Aufzeichnung oder Übertragung informiert werden.

Veranstaltungshinweis

Bei kleineren, geschlossenen gemeindlichen Veranstaltungen sollte von allen Teilnehmen-den eine Einwilligung in die Aufnahme von Fotos/Videos eingeholt werden. Bei größeren, öffentlichen gemeindlichen Veranstaltungen sollte deutlich auf die Aufnahme von Fotos/Videos hingewiesen werden.

Formulierungsvorschläge:

Wir weisen darauf hin, dass auf dieser Gemeindeveranstaltung Fotos/Videos gemacht werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie auf den Bildern erfasst werden. Diese werden im Gemeindebrief/auf der Webseite der Kirchengemeinde/ggf. in den sozialen Medien/ für die kirchliche Öffentlichkeitsarbeit verwendet.

oder

Wir weisen darauf hin, dass in diesem Gottesdienst Fotos/Videos gemacht werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Sie auf den Bildern erfasst werden. Folgende Bereiche in der Kirche werden nicht von der Kamera erfasst: hier ggf. angeben, welche Bereiche ausgenommen sind (z. B. Empore/Seitenschiff)oder Rollup mit:(Logo Kirchengemeinde)

Achtung: Während dieser Veranstaltung entstehen Bild- und Tonaufnahmen. Sie werden für die Öffentlichkeitsarbeit von ____________________________________ verwendet.(Kontaktdaten des/der Veranstalter*in

Instagram, Facebook, X (ehemalsTwitter)

Soziale Medien bieten einen direkten Weg zu Interessierten. Community Building über Social Media (bzw. über Instagram) bedeutet, eine Gruppe von Menschen zu gewinnen, die sich mit dem Inhalt oder der „Marke“ identifizieren und aktiv interagieren. Dies geschieht durch regelmäßige, hochwertige Posts, aktive Interaktion mit Followern und sinnvolles taggen (markieren anderer Accounts) und auch durch die Nutzung relevanter Hashtags. Doch bevor man loslegt, sollten man sich einige Fragen beantworten:

1. Zweck des Accounts: Wofür wollen wir den Account nutzen? (z.B. Informationsvermittlung, Gemeindearbeit, persönliche Beiträge, Aufbau einer Zugehörigkeit, Identifikation mit „Kirche“). Dazu gehört zuallererst die Antwort auf die Frage: „Wer bin ich?“ auf dem Account: Kirchengemeinde (als Institution), öffentliche Person (als Pastor*in/Diakon*in) – s.u. "Wer spricht?"
2. Zielgruppe: Wer soll der Hauptempfänger unserer Inhalte sein? (kirchlich Verbundene, kirchlich Mitarbeitende im Haupt- und Ehrenamt, Menschen, die per Zufall oder über andere mit Kirchlichen Themen und Angebote in Kontakt kommen)
3. Inhalte: Welche Art von Inhalten möchten wir teilen? (z.B. Informationen zu Veranstaltungen und Angeboten in der Gemeinde, geistliche Impulse, nützliche Hinweise und Tipps)
4. Datenschutz und Impressumspflicht berücksichtigen Datenschutz / Landeskirche Hannovers
5. Zeitmanagement: Wie viel Zeit können wir in die Pflege des Accounts investieren? Inkl. Moderation von Kommentaren und regelmäßiger Analyse und Anpassung .
Wer kommt ins Team? Was lässt sich wie vorplanen ( haben wir eine Content-Strategie / in altmodisch: Redaktionsplan ;-) )?

Wenn diese Fragen beantwortet sind, kommt das Feintuning
Tonalität, Sprachduktus und Bildsprache:
Tonalität:  Authentisch und persönlich, positiv und ermutigend, respektvoll und inklusiv.
Sprachduktus: Klar, verständlich, lebendig, inspirierend und konsistent (stimmiger, wiedererkennbarer Sprachstil)
Bildsprache: Hochwertig und ästhetisch ansprechend, authentische Motive, die eindeutig der visuellen Unterstützung der Botschaft dienen.
Worauf man achten sollte: Kulturelle Sensibilität, d.h. Bilder oder Texte/ Worte vermeiden, die missverstanden werden könnten. Datenschutz: keine Bilder ohne Zustimmung der abgebildeten Personen verwenden.

Die Ausgangsfragen schlechthin lauten also:
Wer / welche Zielgruppe soll erreicht werden? 
Facebook ist eher textlastig, die Zielgruppe beginnt ab ca. 30 Jahren, Instagram bietet eher die Möglichkeit, mit Bildern und kurzen Videos Geschichten zu erzählen, die Zielgruppe beginnt schon bei den Jugendlichen, eine Verlinkung zu anderen Texten ist hier schlecht, dafür lassen sich Storys noch vielfältiger als bei Facebook gestalten. X (ehem.Twitter) hat eher ein professionelles Zielpublikum: Journalisten, die Öffenlichkeit, Einrichtungen. Aber auch Einzelpersonen (Politiker, auch Personen aus Kirche und von Verbänden). X eignet sich eher dazu, Texte zu verlinken und Multiplikatoren darauf aufmerksam zu machen. Livestreams sind auf Faceboook und Instagram möglich - auch interaktiv.

Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Soziale Medien sind keine Einbahnstraße. Und sollten so auch nicht missverstanden werden. Sie leben auch von der Interaktion mit den User*innen. Im besten Fall stellen diese Fragen, geben Tipps, äußern sich kritisch konstruktiv. Gerade bei kontroversen Themen (Kirchensteuer, Geflüchtetenhilfe, Kirchenasyl etc.)  kann es zu sogenannten Shitstorms (unsachlicher, teils massenhafter, konzertierter Kritik) kommen. Auch dann gilt: So gut es geht, Ruhe zu bewahren. Wer jetzt für die Kirchengemeinde/Einrichtung spricht, spricht nicht (nur) für sich. Daher sollte dann auf vorher erarbeitete Netikette hingewiesen werden. Statt einen Beitrag zu löschen, lässt er sich bei Facebook auch einfach verbergen, sodass alle anderen diesen nicht mehr lesen. Der Arbeitsaufwand kann mit steigender Followerzahl UND/ODER kritischen Themen steigen. Übrigens: Fehler können natürlich immer mal passieren - dann ist es häufig besser, diesen einzuräumen und sich dafür zu entschuldigen.
Wie soll das kommuniziert werden? Du oder Sie? Der Trend geht in den vergangenen Jahren aber klar zum Du - auf SocialMedia sowieso. Ob jetzt Du oder Sie kommt auf die Zielgruppe an. Hauptsache ist, dass man dabei authentisch bleibt. Die Landeskirche spricht z.B. von Ihr und Euch - einzelne Personen aber mit Sie an.
Wer spricht? Vorab sollte auch geplant werden, wer für die Einrichtung spricht. Der Superintendent? Oder nach außen hin die Gemeinde xy? Intern sollte es jedoch ein Team geben.

Vorher gegenlesen (lassen): Die Autokorrektur hat mal wieder zugeschlagen, der Tippfinger ist abgerutscht: Beim Verfassen von Einträgen kommt es nicht auf die Sekunde an - besser ist es, den Text noch einmal gegenzulesen - oder vielleicht eine weitere Person bitten, dies zu übernehmen (gerade bei wichtigen Anlässen/Texten). Vorsicht bei X: Anders als bei Instagram und Facebook lassen sich die Texte hier hinterher nicht korrigieren.

Reichweite erzielen: Soziale Medien nutzen Algorithmen: Bekommt ein Post/Tweet mehr Aufmerksamkeit, wird er auch weiter verbreitet. Dies lässt sich auch selbst unterstützen, indem man z.B. andere User markiert /taggt, indem man ein @ vor dem Usernamen setzt. Bei X und Instagram können auch # (Hashtags) gesetzt werden - nach denen wird häufig userunabhängig gesucht. Für # gilt: max 3 - 5 themenrelevante Hashtags suchen (der Blick vorab auf gerade häufig gesuchte # hilft).